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Abführmittel zum Abnehmen: Wie gefährlich ist es?

Menschen tun gelegentlich widersinnige Dinge. Einerseits scheuen sie keine Mühe, um durch Kalorienbomben an Gewicht zuzunehmen. Manche Menschen essen ungehemmt alles, was ungesund, fetthaltig und kohlenhydratreich ist: Schokolade, Sahneeis, Torte, Pizza, Döner, Pommes frites mit Mayo, Nudelgerichte mit Käse-Sahnesoße oder Big Macs. Dazu trinken viele Übergewichtige bevorzugt Getränke, die zuckerhaltige Kalorienbomben sind.

Plötzlich soll eine Bikinifigur her. In manchen Fällen erkrankt jemand schon in jungen Jahren an Diabetes Typ 2. Der Arzt mahnt deswegen den Abbau von Übergewicht an. In manchen Fällen ist das angefutterte Übergewicht als adipös anzusehen. In dieser Situation machen viele Übergewichtige es sich allerdings gerne so leicht wie möglich. Sie hoffen, dass sie durch eine Crash-Diät wieder schlank werden.

Viele nehmen der Einfachheit halber Abführmittel ein. Leider ist das keine gute Idee. Trotzdem erscheint vielen die Einnahme von Abführmittel als weniger radikal, als der Gedanke daran, die Ernährungsweise neu zu definieren oder die tägliche Kalorienmenge dauerhaft zu reduzieren. Das Abnehmen soll bitteschön schnell und anstrengungslos vonstattengehen.

Dienen Abführmittel tatsächlich dem Abnehmen?

Rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Abführmittel (Laxantien) sind bei einer ballaststoffhaltigen Ernährungsweise überflüssig. Doch Abführmittel sind so populär, dass sie im TV beworben werden. Der Grund: Man kann damit nicht nur seinen trägen Darm auf Trab bringen, sondern vermeintlich überflüssige Pfunde loswerden.

Dieser Glaube ist in vielen Menschen tief verankert. Die Folge ist, dass Laxantien zu den Medikamenten gehören, die in Deutschland am häufigsten missbräuchlich verwendet werden. Doch der Glaube an Wunderwirkungen wird enttäuscht.

Abführmittel sind nicht dazu geeignet, die Kalorienaufnahme durch einen beschleunigten Verdauungsvorgang zu verringern. Fakt ist nämlich, dass die Aufnahme der Nährstoffe bereits im Dünndarm erfolgt. Laxantien wirken aber erst im Dickdarm.

Abführmittel sind nur bei folgenden Anlässen sinnvoll:

  • bei einer akuten Verstopfung
  • vor einer Darmspiegelung
  • zur Darmreinigung vor Fastentagen
  • vor einer Operation im Bauchraum
  • bei Bluthochdruck
  • bei Divertikeln
  • bei einem Herzinfarkt
  • bei Analfissuren
  • und bei Hämorrhoiden.

Vor Darmspiegelungen und Operationen wird der Darm durch die Gabe von Glaubersalz vollständig entleert. In den meisten anderen Fällen sollen die Abführmittel den Stuhl weicher machen. Damit soll ein zu starkes Pressen verhindert werden. Fakt ist, dass die Laxantien in keinem dieser Fälle dauerhaft oder in höheren Dosen eingenommen werden. Sie werden auch nicht mit der Erwartung verabreicht, dadurch überflüssige Pfunde loszuwerden. Die Einlagerung von Fettzellen wird mit Abführmitteln nicht verhindert.

Abführmittel

Welche Folgen haben Diäten mit Abführmitteln?

Zunächst werden alle Hoffnungen auf eine schlankere Figur enttäuscht. Der Gewichtsverlust durch die Einnahme von Abführmitteln ist so minimal, dass er nicht einmal erwähnenswert ist. Um die Gewichtsabnahme effektiver zu gestalten, werden die Abführmittel oft zu lange, in zu hohen Dosen und in missbräuchlicher Absicht verabreicht. Dazu sind sie aber nicht geeignet.

Überdosen von Abführmitteln führen über kurz oder lang zu Durchfällen und Kolik-artigen Bauchkrämpfen. Schlimmer wirkt sich aber der damit einhergehende Flüssigkeits- und Elektrolytverlust aus. Wichtige Mineralstoffe werden ausgeschieden. Geschieht das über längere Zeit, kann der Elektrolythaushalt entgleisen. Das kann besonders in heißen Sommermonaten zu lebensgefährlichen Situationen führen.

Durch das vermehrte Schwitzen ist ein erhöhter Flüssigkeits- und Elektrolytverlust anzunehmen. Wird dieser noch durch Abführmittel verstärkt, belastet das den Organismus stark. Übermäßige Elektrolytverluste können zu einer Schwächung der Muskulatur führen. Dadurch kann es auch zu Problemen mit dem wichtigsten Muskel im Körper kommen: dem Herzmuskel. Die mit der Zeit eintretenden Kaliumverluste können Herzrhythmusstörungen auslösen.

Langzeitwirkungen von Abführmittelmissbrauch

In einem Online-Forum ist zu lesen, dass jemand abhängig von einem Abführmittel geworden ist. Die Betroffene nimmt seit zehn Jahren jeweils 5 Kapseln am Tag ein, weil sie nicht zunehmen möchte. Eine andere antwortet ihr, dass sie in der allerschlimmsten Phase ihrer Magersucht bis zu 70 Kapseln Abführmittel am Tag eingenommen habe.

Zwei weitere Personen gestehen in diesem Diskussionsstrang ebenfalls ein abhängiges Verhalten. Hier werden die Folgen erkennbar, die ein Missbrauch von Abführmitteln haben kann. Die betroffenen Foren-Teilnehmer haben ein gestörtes Verhältnis zur Nahrung, zum eigenen Körper und zu Laxantien.

Doch auch wenn solche Abführmittel-Exzesse bei den meisten Übergewichtigen nicht vorliegen, können bei einer Dauernutzung von Laxantien Langzeitfolgen eintreten. Wie beim Rauchen auch, kann eine Abhängigkeit von Abführmitteln eintreten. Zudem kann der Darm sich aus seinen gewohnten Funktionen verabschieden.

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Er stellt die Bewegungen ein, mit denen er normalerweise den Nahrungsbrei in Richtung Darmausgang befördert. Vermutlich wird auch die Darmflora nachhaltig geschädigt. Zudem kann durch den Abführmittel-Missbrauch auf Dauer ein sogenannter Mega-Colon oder Dolicho-Colon entstehen. Damit ist ein massiv vergrößerter Darm gemeint.

Oft nehmen ältere Menschen wegen chronischer Verstopfung durch nachlassende Mobilität Laxantien dauerhaft ein. Zu massiven Abführmittel-Überdosen kommt es aber nur bei Menschen, die an Magersucht oder Bulimie leiden. Missbräuchliche Nutzungen von Abführmitteln sind aber auch bei übergewichtigen Menschen bekannt. Die Dunkelziffer der Laxantien-Nutzer dürfte groß sein. Die langfristige Einnahme von Laxantien stört massiv die Nährstoffaufnahme. Die Dauernutzer von Abführmitteln müssen mit organischen Folgeschäden rechnen. Folgende Langzeitwirkungen sind denkbar:

  • Elektrolyt-Entgleisungen
  • massiver Kaliummangel
  • Herzrhythmusstörungen
  • chronische Verstopfung
  • Reizdarm-Syndrom
  • chronische Darmentzündung
  • Darmschädigungen
  • oder Darmverschluss.

Die missbräuchliche Einnahme von Abführmitteln wegen eines dadurch erhofften Gewichtsverlustes ist also tatsächlich gefährlich. Bei bestimmungsmäßiger Verwendung ist das nicht der Fall. Aber Übergewicht wird damit nicht erfolgreich abgebaut.

Wie kann jemand ohne Abführmittel abnehmen?

Weder eine vermeintliche Blutreinigung, noch regelmäßige Darmreinigungen oder Entschlackungskuren sollten mit Abführmitteln durchgeführt werden. Eine dauerhafte Gewichtsabnahme kann nur mit einer langfristigen Ernährungsumstellung und mehr Bewegung erreicht werden.

Wer sich mit ausreichend Obst und Gemüse sowie ballaststoffreichen Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ernährt, hat eine geregelte Verdauung. Darmmotilität und Peristaltik – also die Beweglichkeit des Darms – werden durch die verzehrten Lebensmittel im ausreichenden Maß angeregt.

Die verzehrten Ballaststoffe quellen im Darm auf. Daher ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell. Ballaststoffe reinigen den Darmtrakt auf natürliche Weise. Abführmittel sind überflüssig. Fakt ist, dass natürliche Ballaststoffe gut sättigen. Sie haben jedoch selbst keine Kalorien. Ballaststoffe werden weitgehend unverdaut ausgeschieden.

Da sie nicht in Fettpölsterchen umgewandelt werden, sind Ballaststoffe eine wunderbare Hilfe beim Abnehmen. Es macht Sinn, sein Müsli oder seinen Joghurt mit geschroteter Leinsaat oder Flohsamenschalen anzureichern.

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